„Landwirtschaft 4.0“ beim pearls-Forum – Chancen und Risiken
Verfasst von Svenja Brink am 20.06.2018 unter Unternehmensnews
Digitalisierung hält Einzug in allen Wirtschaftszweigen – aber ist das auch gut so? Dieses Thema wurde auf dem diesjährigen pearls-Forum in Frankfurt an der Oder beleuchtet. "Landwirtschaft 4.0.: Chancen und Risiken der Digitalisierung im Landbau der Zukunft", lautete der Titel. Eingeladen hatte das Potsdam Research Network (pearls), Gastgeber war das „IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik“. Auf dem Podium diskutierten ausgewiesene Experten: Prof. Dr. Sonoko Bellingrath-Kimura (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung), Prof. Dr.-Ing. Rolf Kraemer (IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik), Stefan Palme (Geschäftsführer Gut Wilmersdorf) sowie Prof. Dr.-Ing. Cornelia Weltzien (Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie). Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Wissenschaftsjournalisten Jan-Martin Wiarda.
Die rund 100 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Industrie und Landwirtschaft konnten eine spannende Diskussion verfolgen. Thema zum Einstieg: Das mobile Element Stickstoff. Frau Bellingrath-Kimura gab zu bedenken: „Nur 50 Prozent der Effizienz von Stickstoffdünger kommt auch bei der Pflanze an.“ Die Frage, wie, was und wie oft man düngt, sei demnach essentiell und bei heterogenen Feldern könnten Sensornetze eine mögliche Lösung versprechen.
Angesprochen auf die Digitalisierung, machte Landwirt Stefan Palme deutlich: „Die Digitalisierung ist ein echter Glücksfall.“ Da bei der Sensorik noch Forschungsbedarf besteht und sie nicht erschwinglicher als Bodenproben ist, führte Palme den Einsatz von elektrischer Leitfähigkeitsmessung zur Erfassung des Bodens ein. In Kombination mit der Ertragsmenge erhalte man so viele nützliche Informationen über den Boden.
Eine deutliche Forderung in Richtung Wissenschaft war die nach „open source“- Angeboten, damit die Landwirte nicht irgendwann gezwungen werden, alles von einem großen Hersteller zu kaufen. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war die Vernetzung der digitalen Daten, damit das Datensammeln nicht zum Selbstzweck werde sowie das Thema Datenschutz. Prof. Kraemer forderte: „Die Politik muss Rahmenbedingungen setzen.“ Rein technisch wäre der Datenschutz kein Problem. Abschließend gefragt nach ihren Wünschen für die Zukunft der Landwirtschaft lautete das Credo der Podiumsteilnehmer: Eine Orientierung an den natürlichen Ressourcen der Landwirtschaft sowie ein (Wieder)-Schließen der Kreisläufe.
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