Am 8. Januar wurde der „Insektenatlas 2020“ in Berlin vorgestellt. Er ist ein Kooperationsprojekt der Heinrich-Böll-Stiftung, des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Monatszeitung Le Monde Diplomatique.

Insekten bestäuben etwa 75 Prozent aller Arten von Nahrungspflanzen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelproduktion und zur Erhaltung der genetischen Vielfalt. Als natürliche Schädlingsbekämpfer tragen Insekten wie Marienkäfer zum Pflanzenschutz bei. Doch die fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft und der steigende Einsatz von Chemikalien tragen zum Insektensterben bei. Laut einer Studie der Universität Sidney aus dem Jahr 2018 sind etwa ein Drittel aller Insektenarten vom Aussterben bedroht.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, forderte daher eine „zukunftsorientierte Landwirtschaft“. Wer die biologische Vielfalt schützen wolle, müsse auch in Insektenschutz investieren. Außerdem müssten auch Handelsabkommen auf dem Prüfstand gestellt werden. Unmüßig kritisierte das geplante Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern, insbesondere die verhandelte Zollreduktion für gesundheitsschädliche und toxische Pestizide, die in Europa nicht mehr zugelassen sind. Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, betonte, dass die Landwirtschaft ein neues Leitbild brauche. „Immer mehr, schneller und billiger“ zu produzieren, sei nicht mehr als Leitbild tragbar. Ein Umbau der Landwirtschaft sei daher nötig, könne jedoch nicht nur aus Subventionen finanziert werden. Es brauche auch faire Preise an der Ladentheke. Der Insektenatlas verweist auch auf die Landwirtschaftssubventionen der EU in Höhe von fast 60 Milliarden Euro jährlich. Diese sollten gezielt für eine klima- und insektenschonende Landwirtschaft eingesetzt werden.

Der „Insektenatlas 2020“ kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Medienberichte zur Veranstaltung und zum „Insektenatlas 2020“ finden Sie hier:

• Tagesschau: Artensterben von bedrohlichem Ausmaß
• MDR: Insekten – warum wir sie lieben sollten
• top agrar: BUND und Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichen Insektenatlas