Sondersitzung AGRAR: Ressource Wasser
Verfasst von Svenja Brink am 11.06.2019 unter Unternehmensnews
Rund 70 Experten diskutieren über den richtigen Umgang und Schutz von Wasser in der Landwirtschaft. Veranstaltungsort der 9. Sondersitzung AGRAR zum Thema „Ressource Wasser“ war die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin.
„Wasser passt zu Mecklenburg-Vorpommern“, erklärte Ilka Lochner von der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern zu Beginn. Schließlich gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 24.000 Kilometer Fließgewässer. Wasser sei nicht nur Lebensgrundlage, sondern auch das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Trotzdem gibt es in Deutschland in Bezug auf den Wasserschutz viel zu tun. Lochner erinnerte an den Hitzesommer im letzten Jahr und betonte: „Auch wir können an unsere Grenzen stoßen!“
Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, machte in der politischen Keynote klar: „Wasser gehört allen!“ Niemand habe das Recht, die Wasserqualität zu beeinträchtigen, auch die Landwirtschaft nicht. Bezogen auf die Wasserqualität in Deutschland sprach er von einer „bedenklichen Entwicklung“, und dass die Politik in Deutschland EU-Recht zu lange ignoriert hat. Er forderte zum sofortigen Handeln auf, unter dem Motto: „Weniger Gülle auf mehr Fläche!“
Dr. Manuela Zude-Sasse vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) ging in ihrem Impuls aus der Wissenschaft auf den Gartenbau ein. Dieser macht zwar nur ein Prozent der Fläche, aber 10 Prozent der Wertschöpfung in der Landwirtschaft aus. Grundsätzlich kann sich die Feldwirtschaft viel vom Gartenbau abschauen: „Wir können ausrechnen, wie viel Wasser die Pflanze wirklich braucht.“ Hierbei zeigen Messungen, dass Pflanzen nicht in jeder Phase gleich viel Wasser brauchen. Am Ende geht es aber nicht nur ums Wassersparen, sondern um die Sicherung von Erträgen.
Der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbands (DBV), Eberhard Hartelt, rief in seiner Keynote dazu auf, Trinkwasser und das Wasser für die Landwirtschaft nicht gegeneinander auszuspielen. In Bezug auf die Düngeverordnung machte er deutlich, dass diese viele Einschränkungen für die Kollegen mit sich brachte. Er warb um eine differenzierte Wahrnehmung, wo die Landwirtschaft in die Verantwortung genommen werden kann. Gleichzeitig bestätigte Hartelt: „Die Veränderungsbereitschaft des DBV ist gegeben.“
In der Podiumsdiskussion wurde das Thema „Ressource Wasser“ mit Friedrich Ostendorff (Bündnis90/Die Grünen), Johannes Röring (CDU/CSU), Matthias Kaiser (BayWa AG) und Karsten Specht (VKU) vertieft. Röring betonte, es gehe nicht nur um den Erhalt sauberen Trinkwassers, sondern auch um „den Erhalt der Höfe. Auch das ist politisches Tun“. Seiner Meinung nach werde die Düngeverordnung von 2017 schlecht geredet.
Karsten Specht vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) forderte strengere Kontrollen und die Einführung einer landesweiten Datenbank für mehr Transparenz. Specht erklärte außerdem: „Wir müssen der Trinkwasserversorgung immer den Vorrang einräumen.“
Matthias Kaiser von der BayWa AG sprach sich für die Vorzüge der Digitalisierung aus. Als Beispiel nannte er Sambia. Dort sei es gelungen, durch den Einsatz digitaler Lösungen bei einer Wasser-Einsparung von 30 Prozent 25 Prozent mehr Ertrag zu erzielen.
Das sich anschließende lebhafte Publikumsgespräch und der bilaterale Austausch nach der Paneldiskussion zeugten von der Relevanz und dem großen Interesse an dem Thema Wasser.
Die Bildergalerie zur Sondersitzung AGRAR „Ressource Wasser“ finden Sie hier.
Wir danken unseren Partnern: Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, Bayer, BayWa, Evonik, FarmFacts, U.S. Soybean Export Council. Wir danken zudem unserem Medienpartner, der agrarzeitung, sowie unserem ideellen Partner, dem Deutschen Bauernverband (DBV).
Bei Interesse an der Veranstaltungsreihe und einer Teilnahme wenden Sie sich bitte an Nele Herrmann Valente im Berliner Büro von Genius: nele.herrmannvalente@genius.de, Tel.: 030-88 78 64-10.
Nächster Termin: 14. November 2019, Sondersitzung AGRAR „Halbzeit!“
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