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BLOG: Vorstellung des „Agrar-Atlas 2019“ von Heinrich-Böll-Stiftung und BUND

Verfasst von Svenja Brink am 10.01.2019 unter Unternehmensnews

Am 9. Januar 2019 stellten die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ihren „Agrar-Atlas 2019“ vor.

Der Atlas präsentiert auf rund 50 Seiten Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft und fordert etliche Reformen für Ställe, Äcker und Natur. Diese sollten laut Meinung der Autoren im Rahmen der Neuausrichtung der GAP in den Jahren 2021-2027 schnellstmöglich umgesetzt werden. „Die GAP ist mit 38 Prozent des EU-Haushalts ein Kernelement des europäischen Projektes“, stellte Michael Álvarez Kalverkamp, Pressesprecher der Heinrich-Böll-Stiftung, klar. Nach Ansicht von Dr. Christine Chemnitz, Referentin für Internationale Agrarpolitik bei der Böll-Stiftung, sei dieses jedoch „ungerecht, unökologisch und nicht zielführend“. Sie kritisierte vor allem den Schwerpunkt auf pauschale Flächenförderung, da so Großbetriebe bevorteilt würden, kleinere hingegen ihre Existenzgrundlagen verlören. In den Jahren 2003-2013 haben ein Drittel aller Bauernhöfe in der EU aufgegeben. Heute bewirtschaften 3,1 Prozent aller Betriebe in der EU mehr als die Hälfte des Agrarlandes.

Weitere Kritikpunkte an der Förderung nach Fläche sind, dass Leistungen für Klimaschutz, Tierschutz, den Schutz der Böden und Gewässer sowie den Schutz von Vögeln und Insekten nicht adäquat honoriert würden. Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, forderte deshalb: „Öffentliche Gelder nur für öffentliche Leistungen.“ Dies sei auch im Sinne der Bevölkerung. Denn die im Agrar-Atlas veröffentliche repräsentative Forsa-Umfrage zeigt: 80 Prozent der in Deutschland Befragten unterstützen eine staatliche Förderung der Landwirtschaft für Leistungen wie Naturschutz, Gewässerschutz oder Klimaschutz. Ein Punkt war den Referenten besonders wichtig: Die Agrarpolitik müsse raus aus der Nische, denn, so Prof. Weiger: „Agrarpolitik ist Gesellschaftspolitik und keine Fachpolitik.“               

Der Agrar-Atlas ist ein europäisches Projekt und wird als solches auch in anderen großen EU-Agrarländern wie Polen oder Frankreich veröffentlicht. Die deutsche Fassung finden Sie hier.

Medienberichte zur Veranstaltung finden Sie hier:     

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